Wetterlage 22.02.2011

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Wetterlage 22.02.2011

Beitragvon Maik » 14.10.2021, 04:56

Wetterlage 22.02.2011


Eine Hochdruckzone erstreckt sich derzeit vom Nordwesten Russlands über Mitteleuropa bis zu den Azoren, wo sich ein weiteres kräftiges Hochdruckgebiet hält. Deutschland liegt dabei in der Zufuhr nordsibirischer Polarluft, die in der durch die Lage entstehenden östlichen bis nordöstlichen Höhenströmung herangeführt wird. Da diese Luft kontinentaler Natur ist, ist die Luftmasse recht trocken. Somit zeigt sich heute vielfach die Sonne. Ein Tief über Ungarn lenkt etwas mildere und feuchtere Luft in den Süden Deutschlands. Diese feuchtere Luft staut sich an den Alpen und sorgt hier für dichtere Wolken und etwas Schnee. Ein kräftiges Tief südlich Grönlands sorgt für den Vorstoß atlantischer Tropikluft bis nach Großbritannien.

Dieses Tief verlagert sich am Mittwoch langsam nach Island. Dort bildet es mit weiteren Tiefdruckgebieten über dem Nordatlantik und über Island für eine Tiefdruckkette, an deren Südostseite sehr milde Atlantikluft über Großbritannien und Island bis ins Nordmeer gelenkt wird. Auch über Frankreich macht sich die mildere Luft in der Höhe bemerkbar. In deutlich abgeschwächter Form kommt sie auch über dem Westen von Deutschland zum Tragen und legt sich langsam über die bodennahe Kaltluft, die weiterhin in einer südöstlichen Strömung nach Polen und Ostdeutschland gelenkt wird. Dabei bildet sich über Frankreich eine Luftmassengrenze. Diese wird voraussichtlich in den frühen Abendstunden den äußersten Westen Deutschlands mit ersten Schnee- und Schneeregenfällen erreichen.

Bis Donnerstagmorgen kommt diese Luftmassengrenze weiter in die Mitte Deutschlands voran. Sie teilt Deutschland am Donnerstag in einen kühlen Osten, hier werden 0 bis +3 Grad erreicht und einen milden Westen, wo bereits 7 bis 8 Grad am Niederrhein erreicht werden. Verursacht wird dieser Vorstoß milder Atlantikluft von dem Tief, welches am Mittwoch noch südwestliche Islands lag. Es verlagert sich weiter nach Nordosten. Dabei führt es auf seiner Vorderseite weiterhin sehr milde Luft bis ins Nordmeer. Diese milde Luft versucht sich gegen die weiterhin recht hartnäckige Kaltluft aus dem Polargebiet zu behaupten. Allerdings bleibt auch am Donnerstag die Hochdruckzone von Nordwestrussland bis zu den Azoren recht stabil an Ort und Stelle. Die verlagert sich nur wenig nach Südosten.

Am Freitag versuchen weitere Tiefdruckgebiete vom Nordatlantik nach Osten voranzukommen. Ein neues Tief bildet sich südlich Grönlands. Es zieht nach Island und bringt zusammen mit dem Hoch bei den Azoren sehr milde Luft bis nach Mitteleuropa. Die Warmfront des Tiefs liegt am Freitagvormittag über der Westhälfte und Mitte Deutschlands. Nach Osten bleibt noch etwas trockenere Luft wetterbestimmend. Allerdings macht sich in der Höhe auch hier die zunehmend feuchtere Atlantikluft bemerkbar. Vermehrt zeigen sich Wolken.

Am Samstag wird die Warmfront eines Tiefs über dem Nordmeer über den Norden und die Mitte Deutschlands ziehen. Die Hochdruckzone wird dabei kurzzeitig unterbrochen. Schon im Laufe des Sonntags bildet sich erneut eine Hochdruckbrücke über Deutschland, die die beiden Hochdruckzentren über Nordwestrussland und einem Hoch westliche der britischen Inseln verbindet. In einer nördlichen bis nordwestlichen Höhenströmung gelangt etwas kühlere Luft vom Nordatlantik nach Deutschland. Diese macht sich aber nur in der Höhe bemerkbar. Am Boden scheint sich die milde Luft mit Werten zwischen 3 und 9 Grad durchzusetzen.

Pünktlich zum meteorologischen Frühlingsanfang am 1. März könnte Deutschland wieder unter Hochdruckeinfluss liegen. Wenn sich die Vorhersage des Wettermodells GFS bewahrheitet, könnte es am kommenden Dienstag in weiten Teilen Deutschlands viel Sonne und vorfrühlingshafte Temperaturen geben. Nur Richtung Alpen und Erzgebirge wäre Frost angesagt, sonst steigt die Temperatur auf 4 bis 9 Grad an. In Verbindung mit Tiefdruckgebieten über Island, dem Nordpolarmeer und Nordskandinavien und der Hochdruckzone würde Deutschland in der Zufuhr milder Atlantikluft liegen. Ob sich dieser Trend dann fortsetzt, oder auf der Rückseite der Tiefdruckgebiete über den Nordatlantik und Großbritannien dann ein erneuter Kaltlufteinbruch bevorsteht, bleibt allerdings noch abzuwarten. Derzeit könnte der Trend in diese Richtung gehen. Und der Winter ist ja bekanntlich erst in der zweiten Märzdekade zuende.

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