7-Tage-Temperaturdiagramm vom 13.01. bis 20.01.2010

7-Tage-Temperaturdiagramm vom 13.01. bis 20.01.2010

Beitragvon Wettermaik » 12.01.2010, 21:46

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15-Tage-Temperaturprognose


Hier mal das 7-Tage-Temperaturdiagramm für Rostock (weiße Linie, gestrichelte Linie Daten Vorjahr), München (rote Linie), den Niederrhein (gelbe Linie), das östliche Sachsen (grüne Linie) und dem Südwesten Deutschlands (hellblaue Linie).


Was kommt nach unserem Sturmtief „Daisy“?

Sturmtief „Daisy“ hat heute im Nordosten Deutschlands ja noch einmal gezeigt, was in ihr steckt. So gab es auf Rügen, Poel und Fehmarn einige nicht zu verachtende Schneeverwehungen, die neben Verkehrsbehinderungen auch einige Menschen einschlossen. In den kommenden Tagen sollte sich aber die Lage auf den Ostseeinseln wieder entspannen.

Ein kleines Nord-Süd-Gefälle tut sich in den kommenden Tagen bei den Temperaturen auf, was genau die Ursache ist, dazu im Folgenden mehr.

Zuerst einmal ein Blick auf die aktuelle Lage und die des morgigen Tages. Ein Hochdruckgebiet mit Zentrum über Skandinavien lenkt kalte Festlandsluft nach Mitteleuropa und auch nach Deutschland. Diese ist allerdings mit Feuchtigkeit aus dem östlichen Mittelmeerraum angereichert. So entsteht über Deutschland eine Inversionswetterlage, in der in der Höhe milde Luft aktiv ist, die sich über die kalte bodennahe Luft legt. Folge sind Nebel- und Hochnebelfelder, die sich auch mal über den ganzen Tag verteilt halten können.
Der Südwesten und Süden Deutschlands könnte am morgigen Tag bereits in ein leichtes Temperaturplus gelangen. Ursache hierfür ist mildere Luft, die aus Frankreich und den Alpen nach Süd- und Südwestdeutschland gerät. Treibendes Tief für diese leichte Milderung ist eines nordwestlich Irland liegendes Tief, dessen Warmfront über den Schwarzwald nach Baden-Württemberg ziehen wird. Dabei kann der anfangs fallende Schneefall auch mal in Schneeregen und Regen übergehen. Die Warmfront wird mit leichten Schneefällen wohl auch noch Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erreichen, hier gehen die Niederschläge allerdings als Schnee nieder.
Erst in den Abendstunden werden in letztgenannten Gebieten auch erste Regentropfen mit unter dem Schnee sein. Diese können zu erheblicher Glätte führen, da die Böden noch unterkühlt, um nicht zu sagen, gefroren sind.
Zwar entfernt sich das Tief von Irland nach Nordwesten, seine Warmfront erreicht aber am Donnerstag voraussichtlich noch das Emsland und Westniedersachsen, wobei hier ebenfalls erst Schnee- oder Glatteisregen fallen kann, der aber im Tagesverlauf wieder in Schnee übergehen wird. Im Westen breitet sich teilweise dichter Nebel aus, der Osten und Norden kann sich über ein paar Sonnenstrahlen freuen, aber nur, wenn sich die Hochnebeldecke auflöst oder zumindest Lücken bekommen. Weiterhin bleibt dabei das Hoch, was sein Zentrum ins Baltikum verlagert, für unser Wetter noch wetterbestimmend. Es lenkt auch weiter feucht-kühle Luftmassen nach Mitteleuropa, die gerade in höheren Luftschichten mit milderer Luft vermischt sind. Eine typische Inversionswetterlage bleibt uns also nicht erspart. Des Weiteren wird sich das Hoch über Frankreich hinweg mit einem Hoch über Nordafrika verbinden.
Freitag liegt diese Hochdruckbrücke dann quer über Deutschland. An der südöstlichen Luftströmung wird sich nichts wesentliches ändern. Allerdings wird an der Westseite der Hochdruckbrücke sehr milde Luft nach Großbritannien geleitet. Hier wird man sich dann über leichte Plusgrade freuen. Deutschland bleibt dagegen fast unausweichlich in der Inversionswetterlage mit leichtem Frost im Norden und Osten und nahe null Grad im Westen und im Süden. Hier spielt die Nähe zum Warmlufttransport nach Norden in Richtung Großbritannien eine nicht unerhebliche Rolle.
Am Samstag steuert ein Tief vom Atlantik auf die britischen Inseln zu, dreht jedoch vor Irland nach Norden ab. Am westlichen Ärmelkanal bildet sich eventuell in den Abendstunden ein Randtief. Die Hochdruckbrücke über Deutschland wird dabei langsam nach Osten abgedrängt. Somit kann sich dann von Südwesten her mildere Luft in den Westen und Süden durchsetzen. Im Schwarzwaldumfeld kann es schon mal bis zu drei Grad warm werden. Unberührt von dieser Milderung bleibt dann wahrscheinlich nur noch der Nordosten. Dieser liegt auf der direkten Zugbahn der kälteren Luft, die vom Hoch über dem Baltikum nach Westen geführt wird. So ist es dann auch kein Wunder, dass die Nächte hier mit minus 10 Grad Celsius und darunter auch deutlich kälter werden, als im schon milderen Südwesten und Süden.
Unser Ärmelkanaltief verlagert sich am Sonntag zur Deutschen Bucht. Dabei wird milde Luft nicht nur im Südwesten und Süden wirksam, auch der Osten Deutschlands wird von der Milderung erfasst. Nur der Nordosten bleibt im Kälteloch. Zu allem Überfluss bringt dieses Tief eine Warmfront mit. Diese sorgt erst für Schnee, der aber rasch in Regen übergehen dürfte. Für den Süden und Westen könnte es dann seit langem mal wieder Regen heißen.
Am Montag löst sich dieses Tief dann, wenn die Karten recht behalten sollten, über Dänemark auf. Von Westen könnte sich dann wieder Hochdruckeinfluss durchsetzen. Die Warmfront würde es demnach noch bis zur Oder und Neiße schaffen, jedoch kaum noch Niederschläge bringen. Dank des Hochdruckwetters ab Montag würde wieder Nebel zum Thema werden. Allerdings könnte sich über dem Rheinland ein Höhentief mit Regen bemerkbar machen.
Schon am Dienstag wäre dann die nächste Ostwetterlage perfekt. Hochdruck von Nordosteuropa über Skandinavien und Deutschland bis nach Frankreich, Spanien und Portugal. In der nach und nach entstehenden Nordost- bis Ostströmung wäre dann wieder Kaltluft aus dem Polargebiet auf dem Weg nach Deutschland.

Fazit: Auch wenn es gestern nach einer greifenden und nachhaltigen Milderung aussah, so scheint diese Milderung nur von kurzer Dauer zu sein. Allerdings sind diese neuen Kaltluftvorschübe noch mehr als eine Woche hin. Bis dahin kann sich in den Karten noch viel verändern. So sollte, wer kann, noch den Winter und den Schnee genießen, denn er kann schneller weg sein, als man es ahnen kann.

Quelle: www.wettertopia.de/trend.htm
Wettermaik
 

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